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Ja, welche Rolle spielen Sie denn für das Date?

Dienstag, Dezember 4th, 2007

Frauen muten uns Männern ja heute ganz schön viel zu – wir sollen nämlich „irgendwie alles“ sein. Beschäler, Beschützer, Bediensteter … noch mehr Worte, die mit Be… anfangen? Ich weiß es nicht. Jedenfalls sollen wir Männer sein, was wir noch nie waren: perfekt und unfehlbar.

Wehe, wenn wir es auch nur annähernd sind. Wehe, wenn wir sie stets kraftvoll und ausdauernd befriedigen – dann sind wir fantasielos. Wenn wir rasch und schmerzlos Entscheidungen fällen, dann haben wir nicht genügend kommuniziert. Und wenn wir brav den Müll herunterbringen, dann sind wir das trottelige Trampeltier.

Die Emanzipation hat ihre Opfer gefunden – nur wer ist es? Die Frau oder der Mann? Ich neige dazu, zu sagen: beide. Die Männer haben die Nase voll von ständig wechselnden Rollen, die „die Frauen“ für uns vorgesehen haben, und „die Frauen“ sind sich ihrer neuen Rollen keinesfalls so sicher – sonst wären sie eindeutiger.

Natürlich sind sie auch nicht ausgestorben – die machohaften Prinzen ebenso wenig wie die zu errettenden Prinzessinnen. Die Bubis in den Zorromasken und die Mädchen in der Maske der verruchten Hure. Es gibt alles von allem und davon viel zu viel.

Schlimm wird dies alles aber erst, wenn man es mit zum Blind Date bringt. Die Ansprüche, die Masken, die Verkleidungen, die Rollen. Mädchenfrau oder Vollblutfrau? Bubi oder Neandertaler? Zicke oder Schlampe? Macho oder Weichei?

Wissen Sie, was ich finde? Geben Sie doch bitte alle ihre Masken an der Garderobe ab, bevor Sie zum Date gehen. Kommen sie mit nackter Seele – ein Kleidchen zum Schutz gegen böse Blicke dürfen sie natürlich noch anbehalten. Na – und dann unterhalten Sie sich einfach, wie sich normale Frauen mit normalen Männern unterhalten.

Woher soll „Mann“ heutzutage wissen, wie er sich uns Frauen gegenüber verhalten soll?

Dienstag, Dezember 4th, 2007

Zuerst wurden Frauen von Machos geplagt. Sie hielten uns die Türen nicht auf, trugen keinen Müll herunter, waren fußballbegeisterte Formel-Eins-Gucker, muskelgestählte Kerle aus Fitnessstudios, pornofilmliebhabende Stubenhocker, selbstverliebte Kinderhasser, esoterikverabscheuende Nichttänzer. Zudem konnten sie nicht kochen, schliefen nach dem Sex ein, waren gefühllos und verstanden uns Frauen überhaupt nicht. Miteinander reden – absolute Mangelware. Frauen blieben zu Hause, erzogen brav die Kinder und er brachte das Geld zum Überleben. Fertig.
Davon hatten Frauen die Nase voll. Sie wollten auch arbeiten gehen und dafür Geld bekommen. Das gleiche wie der Mann. Das war auch absolut in Ordnung. Aber nachdem wir Frauen jahrelang um Gleichberechtigung gekämpft hatten, standen wir und die Männer nun vor einem anderen Problem. Was hatten wir nur getan? Wer war dieser neue Mann, der da nun vor uns stand? Gefühlsbetonter, weinender, kochender Baumwollsachenliebhaber, ständig fragender „Mein Schatz, hast du ein Problem, wir können gerne darüber reden“-Mann. Er hielt uns die Tür immer noch nicht auf – wir bestanden ja schließlich darauf, das selbst zu können. Genauso wie Koffer tragen, Steuererklärungen ausfüllen, Reparaturarbeiten an Haus und Auto eigenhändig erledigen. Zum Essen wurden wir auch nicht mehr eingeladen – schließlich können wir unser eigenes Essen zahlen. Auch darauf bestand Frau jahrelang. Und wollten wir wirklich den Mann, der uns nach dem Sex mit einem Nachspiel quälte? Hatten wir nicht mittlerweile herausgefunden, wie schön es ist, nach dem Sex gemütlich in seinen starken Armen zu träumen?
Falsche Wünsche – falsches Ergebnis.
Der angelernte Softie wurde wieder out. Der Macho aber auch. Der arme neue Mann sitzt zwischen allen Stühlen und hat keine Ahnung mehr, wie er sich verhalten soll.
Trotzdem – wir Frauen mögen euch Männer!